Vor sechs Jahrzehnten erkannten Gewerkschafter*innen, dass für die Bildung der Beschäftigten in der Land- und Forstwirtschaft dringend etwas getan werden muss, um die soziale Lage der Land- und Forstarbeiter an andere Berufsgruppen, etwa in Industrie und dem verarbeitenden Gewerbe, anzugleichen.

Zu diesem Zweck gründeten zwölf Repräsentanten der damaligen Gewerkschaft Landwirtschaft und Forsten (GGLF) am 29. August 1962 den Verein zur Förderung der Land- und Forstarbeiter (VLF). Die Gründungsversammlung beschloss die im Prinzip noch heute geltende Satzung, nach der die Aufgabe des VLF die Förderung von Maßnahmen zur Verbesserung der beruflichen und gesellschaftlichen Stellung der Land- und Forstarbeiter ist.

„Bildung ist ein Menschenrecht. Lebenslanges Lernen ist eine Notwendigkeit, um in der Gesellschaft und im Beruf zu bestehen“, sagt VLF-Vorsitzender und IG BAU-Bundesvorstandsmitglied Harald Schaum. „Gewerkschaftliche Bildungsarbeit war stets fach- und berufsbezogen, vergaß darüber aber nie das Ideal, berufstätige Menschen zu Freiheit, Selbstbestimmung und Teilhabe an unserem Gemeinwesen anzuleiten.“

In den 60 Jahren profitierten rund 50 000 Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen der Agrarbranchen von den knapp 3000 Seminaren des VLF. Die Möglichkeit zur Fortbildung ist dabei auch heute keine Selbstverständlichkeit. Diese Möglichkeit muss zum Teil noch immer gegen Widerstände der Arbeitgeber*innen, aber auch gegen Vorbehalte aus dem privaten Umfeld der Beschäftigten durchgesetzt werden.

Zum Angebot des VLF gehören neben dem traditionellen Angebot von Bildungsurlaubsseminaren in verschiedenen Bundesländern auch Seminare für Betriebsräte in der Agrarwirtschaft sowie Personalräte in der Forstwirtschaft.

Zu unserem 60-jährige Jubiläum in diesem Jahr möchten wir uns vor allem bei unseren Teilnehmer*innen bedanken: Im Jahr 2022 bekommt jede*r 60. Teilnehmer*in im Seminar ein hochwertiges Überraschungspaket.

Darüber hinaus steht in diesem 60. Jubiläumsjahr ein Geschäftsführerwechsel an: Andreas Kilian hat zum 01.06.2022 die Geschäftsführung von Jürgen Kumm übernommen, der nach 25 Jahren Geschäftsführung und insgesamt 40 Jahren gewerkschaftlicher Arbeit in seinen wohlverdienten Ruhestand geht.

Auch unter der neuen Geschäftsführung geht der bereits vor der Corona-Pandemie begonnene Veränderungsprozess des VLF weiter. Es ist deutlich spürbar, dass die Interessenvertretungen durch die stetigen Veränderungsprozesse in der Forst- & Agrarwirtschaft unter großem Druck stehen und herausfordert sind, den anhaltenden Wandel in der Berufswelt im Sinne der Arbeitnehmer*innen mitzugestalten. In dieser Zeit verstehen wir uns als Bildungspartner der IG BAU in der Forst- und Agrarwirtschaft und freuen uns über

  • einen enormen Zulauf an Teilnehmer*innen in den Betriebsräteseminaren in der Agrarwirtschaft sowie bei den Personalräteseminaren in der Forstwirtschaft,
  • ein damit einhergehender Personalaufbau auf nunmehr 6 Mitarbeiter*innen beim VLF,
  • neue Seminare für die Schwerbehindertenvertretung (SBV), die Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) sowie für Gleichstellungsbeauftragte in den jeweiligen Bundesländern,
  • über neue Präsenz- sowie Online-Seminare, die sich inhaltlich mit aktuellen betrieblichen und gesellschaftlichen Themen befassen.

Festzuhalten ist also, dass sich auch der VLF ebenso wie die Arbeitswelt in Forst- & Agrarwirtschaft in einem spannenden, aber vor allem anhaltenden Veränderungsprozess befindet, und sich die Teilnehmer*innen weiterhin auf aktuelle, lehrreiche, interessante Seminare freuen, die nicht nur der persönlichen, sondern auch der gesellschaftlichen und beruflichen Weiterentwicklung dienen.

Bildung schafft Zukunft, gestern, heute und morgen.    

Andreas Kilian, Jürgen Kumm sowie das gesamte Team vom VLF

Jürgen Kumm (links), ehem. Geschäftsführer des VLF und Andreas Kilian (rechts), Geschäftsführer des VLF seit dem 1. Juni 2022 (Foto: VLF)