Vom 04.11. – 06.11.2024 haben sich 16 Personalratsmitglieder aus 8 Forstbetrieben der BaySf unter dem Arbeitstitel „Forstwirtschaft im (Klima-)Wandel – Personalratsarbeit im Krisenmodus“ im FBZ Laubau zusammengefunden.

 

Die nachhaltige Forstwirtschaft hat in Deutschland und Europa eine lange Tradition und ist Vorbild für verantwortungsvolles Wirtschaften. Die Auswirkungen des Klimawandels stellen Waldbesitzer, Politik, Gesellschaft sowie die im Forst Beschäftigen vor weitreichende Herausforderungen: Extremwetterereignisse, Dürren und Schädlingsbefall hinterlassen in den heimischen Wäldern deutliche Spuren und sorgen für eine enorm gestiegene Arbeitsbelastung. Die notwendige Anpassung der Wälder an den Klimawandel muss den Erhalt der Wälder und ihre Leistungen für Klima, Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft im Blick haben.

Im Rahmen dieses Personalräteseminars haben sich die Personalräte mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die tägliche Arbeit der im Forst Beschäftigten, den aktuellen gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen in der Forstwirtschaft und deren Auswirkungen auf die tägliche Arbeit der Personalräte befasst und dabei unter anderem festgestellt:

 

  1. Spürbare Auswirkungen des Klimawandels bei unserer Arbeit:
  • eine enorm gestiegene Arbeitsbelastung durch Arbeitsverdichtung und Mehrarbeit und Überstunden, aber auch durch gestiegene Temperaturen
  • eine deutlich erhöhte psychische Belastung der im Forst Beschäftigten
  • ein angestiegenes Sicherheitsrisiko bei der Aufarbeitung (insbesondere stehendes Totholz und Kronenteile)
  • eine gestiegene Anzahl an Extremwetterereignissen (Hitze, Dürre, Stürme, Schnee, Starkregen) sowie ein massiver Schädlingsbefall unserer Wälder
  • gestiegene Kosten für die Forstbetriebe durch klimabedingte Kalamitäten und damit verbundenen Herausforderungen bei der Bewältigung

 

  1. Es gibt verschiedene äußere Einflussfaktoren auf die Forstwirtschaft, die unsere Arbeit beeinflussen:
  • Politik, insbesondere durch rechtliche sowie finanzielle Rahmenbedingungen (unter anderem auch erneuerbare Energien, Ausweisung von Naturwaldflächen)
  • Steigende Erwartungen der Gesellschaft aufgrund der vielfältigen Funktionen des Waldes, aber auch durch einen unzureichenden Wissensstand über die Bedeutung der Forstwirtschaft
  • Einzelne Akteure, die das Meinungsbild der Bevölkerung einseitig beeinflussen
  • Wissenschaft, insbesondere die Auswahl der Baumarten
  • Naturschutzverbände, oft verbunden mit Forderungen nach Flächenstilllegungen
  • Wirtschaft, insbesondere durch ein Interesse der Holzwirtschaft an einer möglichst günstigen Bereitstellung des Rohstoffes Holz
  • Vorgaben aus Zertifizierung
  • Verwaltung, langwierige Umsetzung der rechtlichen Vorgaben
  • Privatwald, insbesondere durch strukturelle Defizite bei der Aufarbeitung von Kalamitätsschäden

 

  1. Aus unserer Sicht bieten sich folgende Handlungsmöglichkeiten an, um den Auswirkungen des Klimawandels zu begegnen, die intern diskutiert werden sollten:
  • Arbeits- und Gesundheitsschutz: bei Arbeitsüberlastung Überlastungsanzeige
  • Eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Gefährdungsbeurteilungen aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen aufgrund des Klimawandels
  • Dienstvereinbarungen zur Flexibilisierung der Arbeitszeiten sowie zum Schutz vor Hitze
  • Verstärkte Öffentlichkeitsarbeit zur Information der Bevölkerung bzw. der Gesellschaft
  • eine deutlich stärkere Einbindung der Personalräte sowie der Berufsverbände
  • eine Strategie / ein Konzept, um den Auswirkungen des Klimawandels und des massiven Schädlingsbefalls unserer Wälder zu begegnen (beispielsweise durch einen Klimamanager oder einen runden Tisch mit Experten aus verschiedenen Fachkreisen)
  • Wissenstransfer mit best practice Beispielen unter Einbeziehung von lokalen Erfahrungswerten
  • eine transparente und zügige Kommunikationsstruktur sowohl in der BaySf als auch zwischen allen beteiligten Akteuren
  • eine ausreichende Anzahl qualifizierter Fachkräfte mit einer zeitgemäßen und fachgerechten Ausstattung
  • Vielbaumkonzept statt Vier-Baum-Konzept